Vom 1. bis 9. Oktober fand im oberpfälzischen Kreuth das letzte große Reining-Turnier des Jahres 2022 statt, bei dem ein internationales Starterfeld antrat: Die Breeders Futurity für drei- und vierjährigen Pferde. Über 250 Pferd-Reiter-Kombinationen aus neun europäischen Ländern zeigten ihr Können an vier Turniertagen. Grischa Ludwig und sein Team reisten mit elf ausgezeichnet vorbereiteten Turnierpferden nach Kreuth, und sie kamen mit Schleifen und Trophäen zurück in die schwäbische Heimat. Dabei war die Konkurrenz bärenstark und hatte die CORONA-Pause ebenfalls für intensives Training genutzt.

Kleine ‚Bubbles‘ bei den dreijährigen Pferden

Nach drei Tagen der Eingewöhnung an die beeindruckende Kulisse der Ostbayernhalle und Vorbereitung in dieser besonderen Atmosphäre hatten die Profis von Ludwig Quarter Horses mit ihren Dreijährigen die ersten großen Auftritte. Grischa Ludwig war mit drei Dreijährigen in die Oberpfalz gereist: GUNNERS RESOLUTION, MASTER SPOOKS und DR SURPRISE HG. Leider verletzte sich ausgerechnet DR SURPRISE HG vor dem ersten Start, sodass Grischa Ludwig bei den Dreijährigen nur mit zwei Pferden an den Start gehen konnte. Der erfolgreiche Reining-Profi stellte beide Jungpferde souverän vor, doch wurde er etwas vom Pech verfolgt. „Mit meinen Dreijährigen lief es nicht ideal, wir hatten ein paar Bubbles, und dieses Mal fehlte einfach das Quentchen Glück“, kommentierte der Profi-Trainer aus Bitz seine beiden Starts und fügte hinzu: „DR SURPRISE HG zählte sicherlich zu den Top-Favoriten bei den Dreijährigen, da er sich aber leider verletzt hat, habe ich ihn natürlich zurückgezogen. Und der Patzer mit MASTER SPOOK war natürlich schade, aber das kann, insbesondere bei dreijährigen Pferden, immer passieren, und deswegen mache ich mich gar nicht verrückt.“

Auch LQH-Trainerin Julia Wagner hatte im Vorlauf nicht gerade Glück. Sie stellte SL GUNNABEMYSTAR, NO SUGAR NO PARTY und STYLED BY GUNS vor. Mit STYLED BY GUNS gelang der jungen Profi-Reiterin aber dennoch der Einzug ins Finale Open Level 1. Im Finale gelang es ihr, nochmal fünf Punkte draufzulegen gegenüber dem Vorlaufritt. So landete sie in der Schlusswertung auf Platz 12. „Ich bin sehr stolz auf Julia“, reflektierte Grischa Ludwig die Leistung seiner Trainerin. „Das war ihre allererste Futurity, und sie hat die Pferde toll vorgestellt. Auch ihr hat etwas das Glück gefehlt, aber es ist ihr dennoch gelungen, ihr ‚grünstes‘ Pferd ins Finale zu bringen. Ich wünschte, es wäre bei meiner ersten Futurity auch so gelaufen,“ lachte der Profi.

Johannes Heil brachte sogar alle seine Jungpferde ins Finale

LQH-Trainer Johannes Heil hatte im Vorlauf einen besseren Tag erwischt als seine Kollegen. Er stellte MR GUNSMOKE CHEXY und GUNNERS VOODOO DR vor. Mit beiden Nachwuchspferden gelang ihm der Einzug in die Finale Level 1 und 2, und mit MR GUNSMOKE CHEXY erreichte der junge Trainer sogar das Finale in Level drei. Mit beiden Pferden verbesserte sich der Profi bei den Platzierungen im Finale. Mit 210,5 Punkten gelang ihm mit MR GUNSMOKE CHEXY der achte Platz in Level 3, der sechste Platz in Level 2 und der Reserve Champion Titel in Level 1. Außerdem brachte der Trainer vom Schwantelhof mit GUNNERX VOODOO DR den neunten Platz in Level 2 und den fünften Platz in Level 1 nach Bitz. „Johannes kenne ich noch aus seiner Jugendzeit, und ich weiß ganz genau, warum ich ihn gefragt habe, bei mir zu arbeiten“, so Grischa Ludwig. „Er ist eine absolute „Rampensau“ - er behält einfach die Nerven in der Show, und ihn bringt so schnell bringt nichts aus der Fassung. Seine Pferde hat er super vorgestellt, obwohl sie noch kleinere und größere Problemchen hatten. Es ist ihm gelungen, die Schwächen vor den Richtern weitestgehend verschwinden zu lassen, und die Stärken seiner Pferde herauszureiten. Er hat seinen Job einfach gnadenlos gut gemacht“, lobte der Cheftrainer.

Auch bei den vierjährigen Pferden zeigte Johannes Heil eine konstant gute Leistung. Er brachte einen Vierjährigen mit nach Kreuth: A SMART LITTLE TYKE. Nach einem tollen Vorlaufritt zogen sie mit 212 Punkten gemeinsam in das Finale Level 1 ein. Im Finale unterlief ihnen dann leider ein kleiner Patzer, doch trotzdem gelang es ihnen, sich in einem stark besetzten Starterfeld den achten Platz zu erkämpfen.

Grischa Ludwig und SL GUNNABEYOURNITE holen den Champion Titel Level 3

Bei den vierjährigen Pferden lief es für den erfolgsverwöhnten Cheftrainer vom Schwantelhof dann aber ganz nach Plan. Bereits im Vorlauf zeigten seine beiden Nachwuchs-Reiner Glanzleistungen: Mit 216 Punkten mit LEGENDARY COCKTAIL und 220 Punkten mit SL GUNNABEYOURNITE zog der amtierende Reining-Europameister mit beiden Pferden ins Finale Level 3 ein und mit SL GUNNABEYOURNITE zudem ins Finale des höchsten Levels, Level 4 -  und das auch noch unter den Top 3 bei diesem unglaublich stark besetzten Starterfeld !

Im Finale am vergangenen Samstag stellte Grischa Ludwig seine Pferde dann erneut großartig vor und navigierte sie sicher durch die Pattern. Mit LEGENDARY COCKTAIL gelang ihm im Finale der gleiche großartige Score wie im Vorlauf; erneut holte sich das Duo 216 Punkte und damit Platz 9 in Level 3. „Für ‚Cocktail‘ war es das erste Turnier, und sie war noch leicht überfordert mit der Situation“, so Grischa Ludwig. „Doch sie war im Finale nochmal etwas besser zu reiten, und das ist ein sehr gutes Zeichen, ich konnte bei ihr einen deutlichen Lerneffekt erkennen.“

Mit SL GUNNABEYOURNITE gelang dem Profi der Coup! Im vergangenen Jahr stellte er den kleinen Wallach bereits erfolgreich bei den Dreijährigen vor und holte sich im Vorlauf damals 222,5 Punkte. Auf diesen beeindruckenden Score legte der Trainer aus Bitz am Samstag noch einen Punkt drauf. Damit landete er, punktgleich mit Tiara van Dongen mit ORANGEISTHENUBLACK, an der Spitze in Level 3. Gemeinsam mit seiner Kollegin aus Belgien einigten sie sich darauf, den Champion-Titel in Level 3 zu teilen.

Bis zum letzten Starter der Breeders Futurity waren die beiden Profis nicht nur an der Spitze in Level 3, sondern auch an der Spitze des höchsten Levels, Level 4. Doch dann gelang es dem letzten Reiter, einen neuen Turnier-Highscore aufzustellen: Bernard Fonck, letzter Starter in Level 4, ritt auf GP THE STUD IN TOWN in die Ostbayernhalle ein und holte sich den Sieg. Somit brachte Grischa Ludwig einen Champion-Titel und einen Reserve Champion Titel mit in die schwäbische Heimat. „‚Pit‘ hat mich am Tag vor dem Finale nochmal besonders gefordert“, sagte der Profi nach seinem Ritt. „Ich hatte deswegen nicht unbedingt damit gerechnet, dass unser Ritt so gut werden würde, aber wir haben hart gearbeitet, und ich freue mich riesig darüber, dass es sich so ausgezahlt hat.“ Für Grischa Ludwig war es mit SL GUNNABEYOUNITE der dritte Turnierstart und der dritte Score über 220. „Wie ‚Pit‘ das immer wieder macht, kann ich mir eigentlich selbst nicht erklären“, lachte der Profi.

Die Breeders Futurity 2022: Ein rundum gelungenes Event

Nach dem Turnier zeigte sich Grischa Ludwig mit seinem Team und seinen Pferden ausgesprochen zufrieden. „Ich bin sehr stolz auf die gemeinsame Leistung. Wir haben uns sehr wacker geschlagen in einem so stark besetzten Turnier. Und obwohl es hier und da etwas geklemmt hat oder der Wurm drin war, haben wir weitergemacht und uns nicht kleinkriegen lassen - und dann kamen ja auch die Erfolge.“

Doch Grischa Ludwig kann das Jungpferde-Event nicht nur aus der Teilnehmer-Sicht bewerten, sondern auch aus seiner Vorstandsposition als Vertreter der aktiven Reiter: „Es war ein tolles Turnier, ich bin sehr stolz und dankbar für das Engagement der NRHA Germany Geschäftsstelle und auch aller Helfer.“ Es habe sich gezeigt, dass die Entscheidungen, die der Vorstand in letzter Zeit getroffen hat, genau richtig waren und sich jetzt auszahlen. Prall gefüllte Ränge, ein internationales Starterfeld und hochklassiger Reining-Sport gaben dem Profi recht – was für ein Highlight am Ende der Turniersaison!

 

Text: Judith Ressmann

 

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